
Biographisches Interview zur Kindheit Anfang des 20. Jahrhunderts SK_IW_15
Interview Frau Herbst
Dieser Datensatz gehört zu: Städtische Kindheit seit 1900
Beschreibung
Frau Herbst (1899) – dass sie 83 Jahre alt ist, überrascht uns. Eine springlebendige, modisch gekleidete, zierliche Frau. Die Haare getönt und onduliert. Später verrät sie uns, dass sie heimlich noch tanzt, flirtet, ausgeht. Sie wolle das Leben bis zum Tod genießen. Wir sprechen sie beim Mittagstisch im Bürgerzentrum an, wo sie aushilft. Sie erinnert sich spontan an die Kaiser-Zeit. Mit Vergnügen erzählt sie von Hamster- und Stoppelfahrten. Das Familienleben schildert sie in harmonischen Farben – ganz entgegen den schwierigen Lebensumständen, die sich uns, eher beiläufig, nach und nach enthüllen: Der Vater, Tagelöhner, ist oftmals arbeitslos. Fünf Kinder sind
zu ernähren. Sie selbst muss sich mit Hausieren und Putzen über Wasser halten. Die Familie entstammt einer Zigeuner-Sippe und ist von Diskriminierung und Ethnozid bedroht – alles Schattenseiten ihres Lebens, über die sie sich ausschweigt. (Behnken 2006, S. 21)
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1 Transkript (nicht anonmisiert, 70 Seiten)
1 Transkript (anonymisiert, 70 Seiten)
1 Kommentar (nicht anonymisiert, 21 Seiten)
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Weitere Informationen
Projektzusammenhang | |
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Autor*innen | Imbke Behnken, Jürgen Zinnecker, Manuela du Bois-Reymond |
Jahr der Entstehung | 1983 |
Dokumenttyp | |
Erhebungsmethode | Biographisches Interview, Narratives Interview |
Bildungskontext | |
Geburtsjahr | 1899 |
Geburtsort | Wiesbaden |
Gender | weiblich |
Familienstand | 3 Kinder (zwei verstorben), geschieden |
Konfession | katholisch |
Bildungsabschluss | (vermutlich) Volksschulabschluss |
Berufstätigkeit | Diverse Tätigkeiten (Holzverkauf der Familie, Reinigungskraft etc.) |