Biographisches Interview zur Kindheit Anfang des 20. Jahrhunderts SK_IW_16

Beschreibung

Herr Hübler (1920) – war ein echter „Hilfer Bub’“ – und ist heute Konrektor und Organist am gleichen Ort. Er verabredet sich mit uns in seinem Stammlokal neben der Kirche zum Frühschoppen, vermittelt uns Kontakte zu anderen Alt-Hilfem, die sich dort – teilweise auf seine Einladung hin – versammelt haben. Trotz seines Aufstiegs ist Herr Hübler der Hilf treu geblieben. Der begabte Arbeiterjunge aus der Hilf erhielt eine Freistelle für das humanistische Gymnasium der Stadt. Seine Lebenswelt aber war die „Kirche im Dorf’: Er war Messdiener, sang im Chor mit, schloss sich der katholischen Fußballjugend (DJK) an und versorgte sich in der Bibliothek mit Lektüre. Nach seiner Ausbildung kehrte er an den Ort seiner Kindheit zurück, unterrichtete an der alten Volksschule und übernahm das Organisten- und Chorleiteramt in der Maria-Hilf-Gemeinde. Heute ist Herr Hübler pensioniert, er merkt mit Bedauern an, dass die jungen Lehrer mit dem Viertel nicht mehr viel im Sinn haben. (Behnken 2006, S. 21)
Eine Erzählrunde im Stammlokal von Herrn Hübler. Er hat zwei Gäste, mit de- nen er sich hier regelmäßig trifft, zum Gespräch dazu gebeten. Frau Sievert
und Herr Karsten sind Hilfer, wie Herr Hübler. Ein Leitthema in dieser Runde ist der Vergleich früher und heute. Sie waren zwar arm, die Kindheit und Jugend war hart, aber man habe sich durchgebissen. Besonders Herr Karsten, Sohn eines städtischen Gasarbeiters (drei Geschwister) erzählt mit
Stolz von der Armut und von der Bescheidenheit seiner Generation. Herr
Karsten präsentiert sich und seine Generation als kämpferisch, nicht als
Leidende. (Behnken 2006, S. 22)

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