QualiBi

Daten teilen

Foto von Elaine Casap auf Unsplash

QualiBi bietet Ihnen die Möglichkeit, digitale Forschungsdaten aus bevorstehenden, laufenden oder abgeschlossenen Forschungsprojekten der Forschungsgemeinschaft zur Nachnutzung verfügbar zu machen. Die Daten werden sorgsam aufbereitet und unter einem auf die Spezifik sensibler qualitativer Daten ausgerichteten Zugangskonzept bereitgestellt.

Wenn Sie erwägen, Daten aus Ihren Forschungsprojekten über QualiBi verfügbar zu machen, nehmen Sie bitte möglichst frühzeitig Kontakt mit uns auf, am besten bereits vor der Datenerhebung. Weitere Informationen zu unserem geplanten Beratungskonzept finden Sie auf unserer Beratungsseite.

Grundsätzlich können Daten zu wissenschaftlicher Nachnutzung geeignet sein, wenn Sie möglichst vollständig vorliegen. Was das im konkreten Fall bedeutet, besprechen wir gerne mit Ihnen persönlich. Unsere Collection Policy ist daher so gestaltet, dass sie flexibel angewendet werden kann.

Unsere Collection Policy

Mit welchem Ziel werden in QualiBi Forschungsdaten archiviert?

QualiBi versteht sich als Infrastruktur, die sich an den Bedarfen der qualitativen Bildungsforschung ausrichtet und durch Forschende maßgeblich mitgestaltet wird. QualiBi archiviert digitale Daten der qualitativen Bildungsforschung, um diese der Forschungsgemeinschaft für Re- und Sekundäranalysen zur Verfügung zu stellen und orientiert sich dabei an den FAIR Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable). Damit verbunden ist das Ziel, dass Daten der qualitativen Bildungsforschung leichter miteinander geteilt und bereits erhobene Daten für eigene Forschungsarbeiten leichter genutzt werden können. Dadurch soll ein Beitrag zur dauerhaften Nachvollziehbarkeit von Forschungsprozessen und ihren Ergebnissen geleistet werden. Darüber hinaus soll die nachhaltige Nutzung von Forschungsdaten sowie kollaborative Forschung auf der Basis geteilter Daten gefördert werden.

Welche Forschungsdaten werden in QualiBi archiviert und zur Nachnutzung bereitgestellt?

QualiBi archiviert Forschungsdaten im engeren Sinne sowie weitere Materialien, die zur Nachvollziehbarkeit und Nachnutzbarkeit der Forschungsdaten beitragen. In der qualitativen Bildungsforschung sind Forschungsdaten im engeren Sinne häufig Transkripte, Video- oder Audioaufzeichnungen, Protokolle, Bilddaten oder Schriftstücke, die im Forschungsprozess erstellt oder gesammelt wurden. Weitere Materialien umfassen Kontextinformationen zur Datenerhebung, zu beteiligten Personen, eingesetzte Interviewleitfäden, Kontextmaterialien wie Skizzen der Erhebungssituation und Ähnliches. Nach Möglichkeit werden alle Materialien aufgenommen, die Forschungsdaten nachvollziehbar und für Sekundäranalysen nutzbar machen.

QualiBi nimmt Daten der qualitativen Bildungsforschung zur Archivierung und Bereitstellung auf, sofern diese in inhaltlicher sowie technisch-formaler Hinsicht dazu geeignet sind. Im Folgenden werden Kriterien zur Beurteilung der Eignung dargelegt. Die Kriterien werden im Einzelfall abgewogen und individuell gewichtet.

1. Aufnahmekriterien inhaltlicher und methodischer Art

Thematische Passung: QualiBi bietet ein gemeinsames Dach für die qualitative Bildungsforschung in ihrer ganzen Breite und Diversität, also für alle ihre inhaltlichen und methodischen Ausrichtungen. Dies umfasst das gesamte Spektrum erziehungswissenschaftlicher Forschung sowie auf Bildung bezogene Forschung anderer Kerndisziplinen (beispielsweise der Soziologie, Psychologie, Linguistik, Geschichtswissenschaft etc.): Bildungsprozesse jedes Lebensalters, seien sie formal, institutionell flankiert oder gänzlich informell.

Methodische Aspekte / Qualität der Daten: Grundsätzlich können Daten aufgenommen werden, die aus qualitativer Forschung stammen oder in qualitativer Forschung genutzt werden können. QualiBi stellt sowohl in der Forschung erhobene und miterzeugte Daten (wie Interviews) als auch in situ Daten und Sammlungen von digitalisierten Artefakten und Erzeugnisse der Forschungsfelder selbst (etwa digitalisierte Akten, Kinderzeichnungen o.Ä.) bereit. Dabei ist es unerheblich, ob die Daten aus dritt- oder eigenmittelfinanzierter Forschung stammen. Ob von einer hinreichenden Qualität der Daten ausgegangen werden kann, ist im Einzelfall abzuwägen. Unter Datenqualität verstehen wir insbesondere eine kohärente und für den Nachvollzug hinreichende Dokumentation und Kontextualisierung der Daten und ihrer Erhebung bzw. Sammlung. Je nach Methode und Forschungsfokus können hier Informationen mehr oder weniger relevant sein. Nach welchen Regeln wurde bspw. transkribiert? Wie wurde welche Methodisierung der Erhebung bzw. Sammlung angestrebt? Wie wurden bspw. Interviewpartner:innen gewählt und der Kontakt angebahnt?

2. Aufnahmekriterien formaler Art

Neben der inhaltlichen und methodischen Passung ist die Einschätzung der potenziellen wissenschaftlichen Nutzbarkeit der erhobenen Daten entlang formaler Kriterien relevant. In Ausnahmefällen kann von diesen Vorgaben abgewichen werden, sofern dennoch von einem hohen Wert der Daten für die Forschung oder die Lehre ausgegangen werden kann.

Abgeschlossene Erhebungen: In QualiBi werden Daten abgeschlossener Erhebungen archiviert (bei längsschnittlichen Vorhaben auch Daten abgeschlossener Erhebungswellen). In Ausnahmefällen ist es aber auch möglich, Teilbestände vor Abschluss der Datenerhebung bereitzustellen, wenn dies etwa hinsichtlich der kollaborativen Nutzung in unterschiedlichen Teilprojekten erforderlich ist. Grundsätzlich sollte ine früzeitige Kontaktaufnahme mit QualiBi, möglichst vor Projektbeginn, erfolgen.

Weiterhin sollten Daten so vollständig wie möglich sein. Dies betrifft drei Aspekte:

Vollständigkeit des Datensatzes: Je vollständiger ein Datensatz übergeben werden kann, desto mehr Nachnutzungsszenarien sind denkbar. Daher sind vollständige Datensätze tendenziell relevanter als Ausschnitte aus Datensätzen. Wir streben daher an, möglichst alle relevanten Daten aus einem Forschungszusammenhang bereitzustellen. Sollten Teilbestände aus datenschutzrechtlichen oder forschungsethischen Gründen nicht bereitgestellt werden können, ist im Einzelfall abzuwägen, ob eine nur teilweise Verfügbarmachung des Datenkorpus für eine brauchbare Nachnutzung ausreichend ist.

Vollständigkeit und Güte der Dokumentation: Die Vollständigkeit und Güte der Dokumentation sollte ermöglichen, dass Forschenden außerhalb des Projekts eine kontextuelle Einordnung und das Verständnis der Daten in angemessener Zeit grundsätzlich möglich ist. Alle relevanten Metadaten und Kontextinformationen sollen bereitgestellt werden können. Die Einreichung eines Methodenberichts ist in diesem Zusammenhang äußerst wünschenswert und hilfreich.

Vollständigkeit von Begleit- und Kontextmaterialien: Begleit- und Kontextmaterialien können eine umfassende Kontextualisierung ermöglichen und können somit eine Voraussetzung darstellen, um Forschungsdaten nachvollziehbar und nachnutzbar zu machen. Dies umfasst beispielsweise eine Publikationsliste, Projektberichte, Projektbeschreibungen, Interviewleitfäden und ähnliche Dokumente.

Rechtliche Unbedenklichkeit: QualiBi kann nur Daten aufnehmen, die rechtlich unbedenklich sind. Dazu müssen die Urheberschaft des Datenmaterials und die Nutzungsrechte daran sowie die rechtlichen und datenschutzrechtlichen Bedingungen für eine Bereitstellung der Daten eindeutig geklärt sein. Zudem darf kein Datenmaterial in QualiBi gespeichert werden, das gegen geltendes Recht oder forschungsethische Grundsätze verstößt.

3. Erwägungen zur Nachnutzbarkeit der Daten

QualiBi ist zielt darauf, Daten zur Archivierung und Bereitstellung aufzunehmen, die ein Nachnutzungspotential für weitere Forschungsprojekte bieten. QualiBi geht davon aus, dass eine erste Einschätzung des Nachnutzungspotentials idealerweise von den Forscher*innen vorgenommen werden sollte, die die Daten erhoben bzw. mit ihnen geforscht haben. Kriterien zur Erwägung der Nachnutzbarkeit könnten sein:

Offene Forschungsfragen: Gibt es weitere Forschungsfragen, die anhand der Daten beantwortet werden könnten, die von Datengebenden aber noch nicht bearbeitet wurden? Potentielle Fragen könnten methodischer, methodologischer oder inhaltlicher Art sein.

Komplexität der Daten: Steht eine komplexe Datenbasis für die Nachnutzung zur Verfügung? Dies könnte beispielsweise der Fall sein, bei einer großen Zahl von Daten (viele Interviews, Dokumente…), bei sehr ausführlichen oder reichhaltigen Daten (Videoaufnahmen, ausführliche oder gering strukturierte Interviews), bei mehreren Erhebungszeitpunkten oder Ähnlichem.

Singularität der Daten: Entstammen die Daten Bereichen, die eher selten wissenschaftlich untersucht werden oder nur schwer zugänglich sind? Besitzen die Daten einen besonderen „historischen“ Wert, da sie so nicht mehr reproduziert werden können?

Bezug/Anknüpfungspunkte der Daten zu/mit anderen Daten: Sind die Daten für Vergleiche mit anderen Forschungsdaten geeignet? Ergänzen oder vertiefen die vorliegenden Daten Informationen aus schon bereitgestellten Datenbeständen in QualiBi oder einem anderen Repositorium und helfen somit, eventuelle Lücken zu füllen?

QualiBi als Teil übergreifender Forschungsdateninfrastrukturen

QualiBi ist Teil der Netzwerke des Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB) und KonsortSWD und steht mit den dort beteiligten Institutionen in engem Austausch.

QualiBi ist Partner in der verteilten Archivierung des Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB). Über den VerbundFDB werden Archivierungsanfragen von Datengebenden an QualiBi gemäß der inhaltlichen Kriterien übermittelt.

Darüber hinaus agiert QualiBi in Absprache mit anderen FDZen des VerbundFDB und QualidataNet und weiteren Partnerinstitutionen in Fragen der Archivierung und Bereitstellung von Daten.

Zu allen Fragen rund um das Archivieren und Bereitstellen von Daten stehen QualiBi und die genannten Partnerinstitutionen gerne zur Verfügung